How to date a Feminst, 16.4.22, Heidelberg
Kritik vom Mannheimer Morgen 19.4.22 von Markus Mertens
…Was ein ausverkauftes Haus in den Heidelberger Breidenbach Studios jedoch besonders fasziniert, ist nicht allein die Tatsache, wie wenig Kate und Steve füreinander geschaffen sein mögen – es ist das rasante Stationenstück, das hier für Furore sorgt. Denn so rasch sich Lisa Förster von der introvertierten jungen Dame wahlweise zu Steves Ex-Freundin Carina oder gar der Öko-Mutter Morag wandelt, so geschwind schmeißt sich auch Daniel Friedl in die Klamotte von Macho Ross oder Kates Vater Joe…
…Ebenso wie die Tatsache, dass ein starker Feminismus auch starke Männer braucht, die zu ihm stehen. Dass genau diese Botschaft bei der Premiere dieses Studio-Stücks jedoch keineswegs plakativ, sondern ganz subtil, ja, augenzwinkernd daherkommt, hat ein bestens amüsiertes Publikum Regisseur Georg Zahn zu verdanken. Denn zwischen den „Putenbrüsten“, die sich Kate vor jedem Date in ihren BH schiebt, und Steves Kindheitsjahren im Frauenfriedenscamp Greenham Common vermittelt diese Komödie vor allem eines: Leichtigkeit…
…Das Thema Feminismus wird auf diese Weise endlich einmal ohne den Schleier des heiligen Ernstes verhandelt, verliert deswegen aber keinen Deut an Bedeutung. Denn der Kampf für die Frau, ihre Werte und Rechte darf in Heidelberg als Freudenfest der Weiblichkeit begangen werden. Es euphorisiert regelrecht, der Entgrenzung weiblicher Hemmnisse beizuwohnen – zumal sie auch ihre Wirkungsmacht unter Beweis stellen….
Alle Fotos von Susanne Reichardt